德语助手
2021-12-28
"Wow du bist voll der Narzisst, ey"!
Leute, die nach außen hin selbstverliebt wirken, gefühlt immer nur an sich denken und sich selbst cool finden, werden von uns schnell mal, ohne zu wissen, was es bedeutet, als Narzisst oder Narzisstin bezeichnet.
Auch der Präsident der USA, Donald Trump, wurde in den letzten Jahren als Narzisst betitelt.
Psycholog*innen warnen davor, dass sein Narzissmus gefährlich sein könnte.
Eines ist klar: Wenn man gerne Selfies von sich macht, sich cool findet und auf sein eigenes Wohl bedacht ist, dann ist man noch lange kein Narzisst oder eine Narzisstin.
Bei Trump sieht die Sache allerdings anders aus.
Woran Psycholog*innen festmachen, dass Donald Trump unter einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung leiden könnte, was es bedeutet, narzisstisch zu sein und ob Narzissmus heilbar ist, das erfahrt ihr jetzt.
Pulsierende Musik
Man geht davon aus, dass jeder von uns gewisse narzisstische Züge hat - und das ist auch gut so.
Ein gesundes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen sind etwa superwichtig, um psychisch gesund zu bleiben.
Diese gesunden narzisstischen Züge nennen sich: Das macht uns aber noch lange nicht zu einem Narzissten oder einer Narzisstin.
Wenn der Narzissmus Probleme im Alltag macht, die Betroffenen und ihr Umfeld drunter leiden, dann ist es ab einer gewissen Ausprägung eine Also ein krankhafter Narzissmus.
Was genau zeichnet Narzisst*innen, Menschen mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung aus?
Ganz kurz, bevor's losgeht: Schaut man sich Trumps Verhalten und seine Äußerungen an, dann könnte man tatsächlich vermuten, dass Donald Trump unter einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung leiden könnte.
Aber - das ist wirklich ein großes Aber - wir wissen es nicht.
Es gibt keine offizielle Diagnose, wie etwa bei Kanye West, bei dem eine bipolare Störung diagnostiziert wurde.
Denkt da an mein Video.
Wenn ich hier als Beispiele von Donald Trump bringe, dann möchte ich ihn nicht ferndiagnostizieren, sondern euch nur aufzeigen, woran es Psycholog*innen festmachen, dass er eventuell eine narzisstische Persönlichkeitsstörung haben könnte.
Daran bitte denken.
Zurück zur narzisstischen Persönlichkeitsstörung.
Wie macht sich die bemerkbar?
Narzisst*innen überschätzen ihre Fähigkeiten und Leistung.
Sie denken, dass sie einfach alles können.
Also, wirklich alles.
Trump hat etwa zu Beginn der Corona-Krise behauptet, dass er alles unter Kontrolle hat und hat in völliger Selbstüberschätzung Medikamente empfohlen, die angeblich gegen das Virus helfen.
Belegt war die Wirksamkeit der Medikamente gegen das Virus nicht.
Er hat mit dieser Aktion nicht nur die Menschen, die sich das Medikament eingeworfen haben, in Gefahr gebracht, sondern auch die Leute, die wirklich wegen etwas anderem auf das Medikament angewiesen waren.
Plötzlich wollten alle dieses Medikament haben und für die, die es brauchten, gab es nicht genug.
Für das, was sie tun, erwarten Narzisst*innen von anderen Wertschätzung.
Sie brauchen generell superviel Bewunderung und Aufmerksamkeit und sind megairritiert, wenn sie die nicht bekommen.
Mit Kritik können sie nur ganz schwer umgehen und reagieren oft mit Wut oder Gegenattacken, greifen die Person, die kritisiert hat, an.
Nach dem Motto: DU hast keine Ahnung, nicht ich.
Ich bin toll.
Trump twittert dann gerne Beleidigungen, verweigert trotzig Interviews oder entlässt auch einfach mal Leute.
Narzisst*innen nehmen sich als perfekt und einzigartig wahr.
Und denken, dass "normale" Menschen sie nicht verstehen können.
Aus diesem Grund haben sie in ihren Augen auch nur mit den Besten der Besten, also mit der Crème de la Crème zu tun.
Die beste Partnerin oder Partner, die besten Freund*innen oder sie arbeiten im besten Unternehmen.
Negative Infos über sich selbst blenden sie einfach komplett aus.
Sie sehen es etwa nicht ein, sich in einer Schlange anzustellen, weil sie denken, ihre Bedürfnisse sind wichtiger als die der anderen.
The only one, that matters, is me.
Narzisst*innen nehmen nicht wahr, dass andere Personen auch Gefühle haben und können sich nur ganz schlecht in die andere Person hineinversetzen.
Einfühlungsvermögen gleich null.
Sie erzählen einem megaausführlich, was bei ihnen so abgeht, werden aber superschnell genervt, wenn man aus dem eigenen Leben was erzählt.
Außerdem verletzen sie andere und reiben etwa einem oder einer Ex unter die Nase, dass sie jetzt DIE Beziehung ihres Lebens führen und alles besser ohne die Person ist oder geben vor Kranken mit ihrer Gesundheit an.
Spricht Trump etwa zu seinen Bürger*innen, geht es dabei primär nur um ihn.
Um seine Umfragewerte, um seine Einschaltquoten bei Pressekonferenzen und um seine Anerkennung.
Und auch während der Corona-Krise hat Trump es tagelang nicht für nötig erachtet, sich an seine Bevölkerung zu richten, die super verunsichert war.
Narzisst*innen werden auch schnell neidisch, wenn andere zum Beispiel erfolgreicher sind oder etwas haben, das sie nicht haben.
Sie verdienen es ja so viel mehr als die andere Person.
Also, in ihren Augen.
Obwohl das krasse Selbstbewusstsein und das Streben nach Erfolg wirklich zu großartiger Leistung führen kann, sind Narzisst*innen nicht alle zwingend erfolgreich.
Diese Unfähigkeit, Kritik wegzustecken, kann ihnen schnell mal einen Strich durch die Rechnung machen.
Neben der grandiosen Form der narzisstischen Persönlichkeitsstörung, die ich grade beschrieben habe, gibt es noch eine weitere Form: den unscheinbaren, verletzlichen und schüchternen Typen.
Genauso wie die grandiosen Narzisst*innen leben die verletzlichen Narzisst*innen auch in dem narzisstischen Wahn, einzigartig und supertoll zu sein.
Der entscheidende Unterschied ist: Sie geben sich nach außen hin eher bescheiden und wirken unsicherer.
Sie haben Angst vorm Scheitern.
Und wenn ihr positives Selbstbild in Gefahr ist, weil sie etwa kritisiert wurden, zweifeln sie schnell mal an sich selbst und ziehen sich zurück.
Heute wird angenommen, dass Narzisst*innen nicht unbedingt das eine oder andere sein müssen, sondern sie zwischen den grandiosen und verletzlichen Phasen schwanken können und etwa in eine verletzliche Phase rutschen, wenn ihr grandioses Selbstbild in Gefahr ist.
Nach außen hin wirken Narzisst*innen ja übertrieben selbstbewusst, selbstverliebt und von sich selbst überzeugt.
Lange dachte man, das ist so, weil sie wirklich so viel von sich halten.
Heute geht man davon aus, dass es nur eine Maske bzw. eine Fassade ist.
In ihrem Inneren sieht es meistens anders aus.
Menschen mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung haben oft einen brüchigen und schwachen Selbstwert.
Sie sind auf die Beachtung und Bewunderung von außen angewiesen.
um sich irgendwie wertzufühlen.
Ich brauche euch wohl nicht erzählen, wie unfassbar anstrengend es ist, wenn man sich nur wertfühlt, wenn man krasse Leistungen bringt, perfekt ist, Erfolg hat und Anerkennung von außen bekommt.
Und wenn man andere Leute runtermachen und manipulieren muss, um selbst besser dazustehen.
Ihre eigentlichen Selbstwertzweifel verstecken Narzisst*innen hinter der "Ich bin der tollste Mensch überhaupt"-Fassade und identifizieren sich auch damit.
Das funktioniert erst mal super, aber nur so lange, bis etwa heftige Kritik kommt, die Freundin oder der Freund einen sitzen lässt, oder was anderes superschief läuft.
Das lässt die Fassade ordentlich bröckeln.
Donald Trump beleidigt oder entlässt einfach die Leute, die ihn kritisieren.
Andere kippen von diesem "Ich bin der tollste Mensch" in ein "Ich bin nichts wert"-Gefühl.
Also von diesem grandiosen Narzissmus in den verletzlichen.
Und nicht selten entwickeln Betroffene dann eine Depression, eine Sucht oder begehen im schlimmsten Fall sogar Suizid.
Also, harte Schale und wirklich sehr weicher Kern beschreibt Narzisst*innen sehr gut.
Wie viele Leute leiden unter einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung und wie kommt es dazu?
Man schätzt, dass ca. ein Prozent der Leute in ihrem Leben an einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung erkranken, Männer sind häufiger betroffen.
Wie genau eine narzisstische Persönlichkeitsstörung entsteht, darüber ist man sich nicht einig.
Man geht aber davon aus, dass wie bei anderen Persönlichkeitsstörungen auch, Narzissmus zum Teil in den Genen steckt.
Außerdem nimmt man an, dass Umwelteinflüsse, ganz besonders das Elternhaus, eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung spielen können.
Wenn Kinder nur Liebe und Anerkennung von den Eltern bekommen, wenn sie Leistung erbringen, etwa eine sehr gute Note, und nicht dafür, dass sie einfach sie selbst sind, dann könnte das unter anderem dazu beitragen, dass sich eine narzisstische Persönlichkeitsstörung entwickelt.
Das ist nur eine Theorie von wirklich sehr vielen, hier ist definitiv noch mehr Forschung nötig.
Wie wird Narzissmus diagnostiziert und therapiert?
Ist Narzissmus gar heilbar?
Auch hier gibt es - mal wieder - keinen Schnelltest.
Die Diagnose erfolgt, wie bei den meisten psychischen Störungen, mithilfe klinischer Interviews, die die Kriterien von Narzissmus abklopfen.
Da diese Kriterien aber hauptsächlich die grandiose Form und weniger die verletzliche Form von Narzissmus abdecken, kann es passieren, dass einige Menschen mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung anhand dieser Interviews nicht als solcher erkannt werden.
Da kann man nur hoffen, dass die Kriterien angepasst werden.
Eine narzisstische Persönlichkeitsstörung ist verhältnismäßig schwer zu therapieren.
Betroffene sehen sich ja als etwas sehr Besonderes und ihre "Ich bin der tollste Mensch"-Fassade stellen sie natürlich nicht gern in Frage.
Außerdem glauben die Betroffenen, Anspruch auf eine besondere Therapie zu haben, was es für die Psychotherapeut*innen nicht grade leicht macht.
Meistens suchen sich die Betroffenen gar nicht wegen ihrer narzisstischen Persönlichkeitsstörung professionelle Hilfe, sondern wegen anderen psychischen Problemen, wie etwa einer Depression.
Hat die Therapeut*in erst mal das Vertrauen der betroffenen Person gewonnen, dann geht es in der Narzissmustherapie auch darum, Einfühlungsvermögen zu entwickeln und ungünstige Denkmuster zu verändern, wie etwa die Vorstellung, immer perfekt sein zu müssen, immer leisten zu müssen, um wertgeschätzt zu werden.
Medikamente kommen, wenn überhaupt, nur dann zum Einsatz, wenn der oder die Betroffene gleichzeitig noch an anderen psychischen Störungen wie etwa einer Depression leidet.
Ziel der Therapie ist es nicht, die Persönlichkeit zu verändern und sie zu einem anderen Menschen zu machen.
Das geht auch gar nicht.
Narzissmus ist nicht heilbar und wird immer ein Teil der Persönlichkeit der Betroffenen bleiben.
In der Therapie geht es viel mehr darum, Leiden zu reduzieren und die Lebensqualität zu verbessern.
Um noch mal kurz auf Donald Trump zu kommen: Viele Expert*innen warnen mittlerweile richtig vor Trumps vermeintlicher narzisstischer Persönlichkeitsstörung.
Grade jetzt, wo die Präsidentschafts- wahl in den USA bevorsteht, und die Corona-Krise, die die USA wirklich hart getroffen hat, noch mal gezeigt hat, wie gefährlich Trumps Verhalten ist, brechen immer mehr Psycholog*innen ihr "Gesetz", keine Ferndiagnosen zu stellen und gehen mit ihren Vermutungen an die Öffentlichkeit.
Seit Anfang September gibt es sogar einen ganzen Dokumentarfilm nur über Trumps Psyche.
In dem Film "Unfit - The Psychology of Donald Trump" oder "Ungeeignet - Die Psychologie von Donald Trump" auf Deutsch, kommen verschiedene Wissenschaftler*innen zu Wort, die in analysiert haben.
Ich hab den Film noch nicht gesehen, kann nichts dazu sagen.
Ich bin aber gespannt auf das Ergebnis der Wahl im November.
Ich hab bewusst die Themen Beziehungen oder Freundschaften mit einer narzisstischen Person ausgeklammert, weil ich über das Thema toxische Beziehungen ein Video machen möchte.
Falls ihr Wünsche oder Fragen zum Thema toxische Beziehungen habt, schreibt das supergerne in die Kommentare.
Ob ihr's glaubt oder nicht, psychologeek gibt es schon seit einem halben Jahr.
Krass, oder?
Vor sechs Monaten saß ich das erste Mal vor der Kamera, hab mein erstes Video bei YouTube hochgeladen und hätte einfach niemals gedacht, dass das Ganze wirklich so krass durch die Decke geht.
Damit mein ich gar nicht die Klickzahlen, sondern auch als weltbeste Community mit eurem ganzen Input und euren tollen Kommentaren.
Die letzten sechs Monate waren für mich und mein Team megaintensiv und superaufregend.
Wir gönnen uns deshalb eine Pause.
Und kommen ganz bald mit neuen Ideen und spannenden Themen zurück.
Drückt am besten jetzt direkt die Glocke, dann werdet ihr benachrichtigt, wenn es in ein paar Wochen ein neues Video gibt.
Noch mal: Danke, danke, danke.
Ich find's so unendlich schön, dass ihr alle da seid.
Fühlt euch von Herzen virtuell gedrückt.
Bis bald.
Mehr zum Thema Trump und Präsidentschaftswahl in den USA findet ihr bei meinen Kolleg*innen von funk.
Und wenn ihr euch immer schon gefragt habt, warum so viele Leute Trash-TV feiern, schaut euch mein Video von letzter Woche an.
Jetzt aber wirklich: Bis bald!
沙发还没有被抢走,赶紧过来坐会吧