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2017-03-02
Zum Karneval und zum Fasching gehören Umzüge mit prunkvollen Wagen, Verkleidungen aller Art, Singen, Tanzen und gerne auch alkoholisiertes Feiern.
Doch die „fünfte Jahreszeit" wäre nicht komplett ohne ihre Narrenrufe.
Als es noch keine Uniformen gab, brauchten Truppen in einer Schlacht ein Erkennungszeichen, um zu wissen, wer Freund und wer Feind ist.
An diesen Schlachtrufen, die auch als „Feldgeschrei" bezeichnet werden, erkannten sich die Truppen, stärkten mit einem gemeinsamen Ruf den Gemeinschaftsgeist und zeigten den Gegnern ihren Kampfeswillen.
Neben den Fußballstadien gibt es solche Schlachtrufe heute vor allem im Karneval.
Wer also zum ersten Mal an einer Karnevalssitzung teilnimmt oder einen Umzug besucht, der mag sich wundern, wenn dort regelmäßig jemand zum Beispiel „Kölle … !" ruft und das Publikum lautstark mit „Alaaf!" antwortet.
Dreimal Kölle Alaaf Woher der Ausdruck „Alaaf" nun genau stammt, ist nicht geklärt, doch Deutungen gibt es viele.
Im Jahre 1635 wurde er zum Beispiel in einer Bittschrift des Fürsten Metternich an den Kölner Kurfürsten verwendet.
„All af" hieß im Altkölnischen „vor allem anderen", „Kölle alaaf" bedeutet demnach soviel wie „Köln ist am besten".
Oder „Köln zuerst".
Alaaf könnte aber auch „alles weg" bedeuten, ein Hinweis darauf, dass vor der Fastenzeit bestimmte Speisen und Getränke aufgebraucht sein müssen.
Na klar: Die Fastenzeit kann erst beginnen, wenn das letzte Kölsch, das rheinische Bier, getrunken ist.
Doch es gibt noch mehr Deutungen.
Im Mittelalter tauchte „all af" als Trinkspruch auf.
Der bedeutete soviel wie „Alle trinken auf …".
Gleichzeitig ist im Alemannischen und im Altdeutschen das Wort „a Laufen" gleich bedeutend mit „Maske".
Und da man sich Karneval gern verkleidet – getrunken wird sowieso –, passt das natürlich alles wunderbar.
Düsseldorf Helau Doch „Alaaf" ist längst nicht der einzige Narrenruf.
Wenn es auch manche in Köln und dem Rheinland nicht gerne hören: Der Ruf „Helau!" ist mindestens genauso verbreitet.
Das Wort „Helau" scheint sogar wesentlich älter zu sein als „Alaaf".
Die Germanen und Kelten kannten die Göttin Hel.
Die war für die Unterwelt, für die Toten und Dämonen zuständig.
Daher stammt auch das Wort „Hölle".
„Helau" könnte also „Hölle auf!" bedeuten.
Entweder im Sinne von „Die Hölle ist auf!" oder im Sinne von „Auf mit der Hölle!" , damit die Geister wieder hineingetrieben werden.
Möglicherweise wurde „Helau!" aber auch aus dem Französischen abgeleitet.
„Hé, la haut!" steht für „Ihr da oben!" und meint so etwas wie „hoch zu Ross".
Damit sollten französische Soldaten zu Pferde lächerlich gemacht werden.
Das könnte passen, denn vieles im Karneval – die Orden, die Kostüme, die Truppen – diente ja dazu, das Militär, die preußischen und französischen Besatzer Anfang des 19. Jahrhunderts zu verspotten.
Der richtige Ruf am richtigen Ort Gerade bei den Ausrufen „Alaaf!" und „Helau!" ist es sehr wichtig, sie nicht zu verwechseln.
Wer in Düsseldorf „Alaaf!" ruft, zieht mit Sicherheit den Unmut der anwesenden Jecken auf sich.
Ein „Helau!" in Köln wird massenhafte Buhrufe nach sich ziehen.
Warum allerdings die einen „Alaaf!" und die anderen „Helau!" rufen, lässt sich nicht mit Sicherheit klären.
Beide Narrenrufe bedeuten dasselbe.
Und sie sind auch ähnlich aufgebaut.
Der typische Karnevalsruf ist zweiteilig.
Zuerst ruft einer, etwa der Sitzungspräsident, der Moderator einer Veranstaltung oder der Büttenredner den Namen einer Stadt – etwa „Kölle … !" .
Dann antworten die Versammelten laut mit „Alaaf!" .
In Düsseldorf und Mainz funktioniert das mit „Helau" gleichermaßen.
Es gibt natürlich auch Abwandlungen: Es kann statt „Kölle … !" auch „Festkomitee … !" , „Bürgermeister … !" oder „Rosenmontag … !" gerufen werden, je nach Anlass.
Fest steht nur, dass immer mit „Alaaf!" geantwortet wird.
Von Ahoi bis Hajo „Helau" und „Alaaf" haben sich auch über die Karnevalshochburgen hinaus verbreitet.
Doch gibt es noch viele andere Schlachtrufe.
In Norddeutschland wird gerne „Ahoi!" gerufen, ebenso in Bayern oder der Pfalz; in der alemannischen Fastnacht in Baden-Württemberg heißt es „Narri Narro!" , im Saarland erschallt ein aus dem Französischen abgewandeltes „Alleh hopp!" und in Berlin, wo der Karneval erst in den letzten Jahren populärer wurde, ruft man „Hajo!" .
Narrenrufe ohne Ende Einige Narrenrufe imitieren Tiere, andere beziehen sich auf Gemüse oder das örtliche Stadtwappen.
Manche haben auch nur den Vorteil, dass man sie noch angetrunken gut aussprechen kann, wie „Äla!" aus Diburg und „Halli Sassi!" , der Narrenruf der Faschingsgilde Hauzenberg in Bayern.
„Halli Sassi" soll entstanden sein, als der Bürgermeister von Hauzenberg nach einer Feier den Namen des 1975 verstorbenen äthiopischen Kaisers Heile Selassie nicht mehr fehlerfrei aussprechen konnte.
„Pott heißa" und die Hildesheimer Dass die Hildesheimer „Pott Heißa!" rufen, klingt erst einmal merkwürdig.
Wenn man aber weiß, dass Hildesheim derart von Mittelgebirgen umgeben ist, dass es im Volksmund auch „der Pott" genannt wird, dann bedeutet „Pott heißa!" nichts weiter als „Hildesheim ist großartig!" .
Das ist doch wie in Köln.
Also dann ein dreifach donnerndes „Pott heißa!" .
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