德语助手
2018-09-16
In diesem Haus in München soll ein Teppichboden verlegt werden.
Dafür haben wir Fachleute engagiert.
Die drei sollen nacheinander in diesem Raum
einen neuen Boden verlegen. Eigentlich ein Routinejob,
wenn da der Kamin nicht wäre.
Denn der bewegt sich - vor, zurück, ganz wie wir wollen.
Das heißt: Egal wie gut sie arbeiten, passen wird der Teppich nie.
(Musik: "Funhouse" von Pink)
Kommt hier rein. - Genau. Wir ziehen gerade ein.
Das wird mein Büro. Da wird mein Schreibtisch,
und da vor dem Kamin hier wird der Teppich sein.
Nur bis hier so, oder? - Genau.
Entweder Abschluss hier oder Abschluss da.
Da muss ich mit meinem Chef sprechen.
Herr Wagner wird nachher runterkommen.
Genau.
Bevor wir die Fachleute hochnehmen, muss der Teppich erst runter.
Gut. - Dann sind Sie erstmal so weit?
Frohes Schaffen und ruhig ein bisschen Gas geben, ja.
Also dann! Ärmel hochgekrempelt und ran an die Arbeit.
Rollen, ziehen, noch mal ziehen und schwitzen.
Bis es heißt: "Des passt scho."
Dann wird geschnitten oder wie wir beim Fernsehen sagen: Cut!
Super. Passt doch - also . . . noch.
(Klaviermusik)
Nach knapp einer Stunde ist es soweit.
Der letzte Schnitt am Kamin und voilà: fertig.
Der Auftraggeber kommt und ist hochzufrieden.
Ja, optimal.
Sehr, sehr schön. Alles super sauber. Tolle Arbeit. Ich bin . . .
Sehr, sehr cool. Bin sehr, sehr zufrieden.
Frage jetzt: Was machen wir hier? Haben Sie Vorschläge?
Während der Lockvogel das Opfer ablenkt,
verschieben wir unbemerkt den Kamin und schon passiert das,
wovor sich viele beim Blick in den Spiegel fürchten:
oh, mein Gott, die erste Falte.
(Handyklingeln)
Dem Profi fällt die Welle natürlich sofort auf.
Vielleicht hat er Glück und der Kunde übersieht den kleinen Fehler.
Leider hat er kein Glück.
Ich ruf gleich zurück. Ist das jetzt schon 'ne Welle, ne?
Ein Königreich für eine Ausrede.
Ja, hat sich jetzt eben gerade so verschoben.
Verstehe. - Aber das mache ich noch mal.
Das kriegen Sie hin? Ansonsten sieht's schon scheiße aus.
Zeit für eine erste kleine Notlüge.
Hier hab ich noch nicht geschnitten. Es ist noch zu lang.
Ich verstehe. Vielen Dank. Sehr gut.
Auch dieser Teppichverleger hat die gleichen Probleme.
Die Welle machen Sie aber noch raus, oder?
Wo?
Da ist es wieder verrutscht.
Wahrscheinlich ist er vorne etwas verrutscht.
Der Ton wird schärfer. - Ich möchte keine Wellen im Boden!
Dann muss man's reparieren. - Sonst kann ich's selber machen.
Ich komm dann noch mal runter, ja?
Gegen Wellen hat der Fachmann einen Trick,
denn die werden traditionell rausgetanzt.
Hier sind unsere "Lords of the Teppichdance".
(Irische Folkloremusik)
Sah sehr elegant aus, hat aber nicht geholfen.
Da hilft nur noch das Messer.
(Trippelnde Musik)
So, passt wieder. Aber leider nicht sehr lange.
♪ Das ist die perfekte Welle.
Zumindest perfekt für uns. Für ihn allerdings weniger.
Er schneidet zum zweiten Mal den Teppich kürzer.
Frei nach dem Friseurmotto: Kürzer geht immer.
♪ Welle, Welle, Welle, Welle.
Was jetzt kommt, ist klar: Der Kamin macht sich wieder auf die Reise.
Und es ergibt sich voller Tücke am Rand des Teppichs eine Lücke.
Nein.
Der ist nicht wieder zurückgerutscht? Nein!
Bitte nicht. Ach, Scheiße! Scheiße. Fuck.
Bei Fluch Nummer drei ist es an der Zeit, den Flüchezähler anzuwerfen.
Nein! Oh . . .
Fuck!
Scheiße.
Komm, einer geht noch.
Scheiße.
Wenn der Teppich erst mal zu kurz ist, hilft auch kein Klopfen,
Zerren oder Fluchen mehr.
(Schelmische Musik)
Scheiße!
(Stöhnen)
Wir hören nichts, aber wir ahnen, was er denkt.
Fuck. Jetzt ist es einfach zu kurz.
Scheiße!
(Schelmische Musik)
Fuck. - Oh oh, Besuch.
Jetzt braucht er eine gute Ausrede.
Jetzt hab ich ein Problem.
Weil Sie jetzt rüber gelaufen sind, ist es verrutscht.
Jetzt ist es irgendwo zu kurz.
Das heißt, ich bin jetzt schuld, dass der . . . - Ja.
Eigentlich ist es jetzt hier zu kurz. Jetzt ist es da zu kurz.
Ich bin doch nicht schuld daran, oder?
War alles geschnitten . . . - Haben Sie sich verschnitten?
Nein, nicht verschnitten.
Sie können mir nicht die Schuld geben. Was sagt mein Chef?
Könnten Sie bitte kurz runter? - Jetzt steh ich wieder drauf.
Wenn's der Chef sieht, haben wir ein Problem.
Hier rumlaufen ist keine gute Idee. - Keine gute Idee?
Nein, überhaupt nicht. - Okay.
Was mach ich jetzt?
Ist doch alles halb so wild.
Ist doch jetzt keine Gehirn-OP. Es stirbt ja keiner dran.
Das nicht, aber es ist trotzdem scheiße.
Jetzt passt es da auch nicht. Ah! Fuck!
Frau Bergmann! - Ja?
Haben Sie das Handy?
Ich kann's nicht finden. - Schauen Sie, ich brauche es.
Auch das noch. Das Chefhandy ist weg. Und wer ist schuld?
Er natürlich. Mit freundlicher Unterstützung von . . . na, von wem?
Von . . . uns.
Ja, wo ist es denn?
Hm?
(Handyklingeln) Ah. Da ist es.
Ist es doch hier?
Hier läutet es doch irgendwo? Dann ist es doch hier.
Haben Sie es? - Nein!
Gehen Sie ran. - Ich hab's nicht.
Wo ist es? - Hier klingelt es irgendwo . . .
Das kann doch nicht sein.
(Handyklingeln) Hier. Haben Sie es?
Haben Sie mein Handy? - Ich hab gar nichts.
Das ist drunter. Haben Sie das verlegt?
Nein. - Da ist mein Handy. Hier.
Ja, da kann ich lang suchen.
Das tut mir leid. - Wenn meine Frau drunter liegt,
bauen Sie die auch ein? - Das ist flach.
Wie soll ich es sehen beim Zuschneiden?
Kaum ist der Auftraggeber weg, ruft seine Chefin an.
Die mit uns unter einem Teppich - 'tschuldigung - einer Decke steckt.
Wie läuft's? - Ganz ehrlich, ich bin kurz vorm Ausrasten.
Mir ist langsam alles scheißegal.
Tief durchatmen, trink einen Schluck Wasser.
Und dann schaust du die ganze Sache noch mal von woanders an.
Dann wird das. - Der Teppich ist einen Zentimeter zu kurz.
Was soll ich machen? Da kann ich nix machen.
Du schaffst das. - Warum mach ich hier den Scheiß?
Er macht den Scheiß, weil wir das so wollen.
Und dann kommt auch noch der Kunde zur Endabnahme.
Wie schaut's aus? - Das ist das Beste, was ich hingekriegt hab.
Dann wär hier halt eine Lücke. - Ich frag mich, was Sie machen? Jetzt haben wir das doppelt. - Das ist eben gerade . . .
Ist nicht Ihr Ernst! - Das ist gerade
durchs Drüberlaufen zurückgerutscht.
Natürlich ist das scheiße! - Das ist ausnahmsweise ungelogen.
Ich find's nicht mehr tragbar. - Na gut, wir haben ein Herz
für Bodenverleger. Zeit, das Ganze aufzuklären.
Jetzt ist es astrein. - Ja, jetzt ist da der Spalt wieder.
Das ist glaubhaft. - Wenn Sie mir zuhören . . .
Schauen Sie mal jetzt! Ich beweg mich doch gar nicht! Hier.
Hier! Schauen Sie mal.
Herzlich willkommen bei der Sendung "Verstehen Sie Spaß?".
Eine Kamera haben wir hier.
(Musik: "Funhouse" von Pink)
Herzlich willkommen bei der Sendung "Verstehen Sie Spaß?".
Hallo, mein Lieber.
Es tut mir so leid.
(Applaus) Sie waren großartig.
Mein Lieber, du!
2018/9/16 20:00:38