德语助手
2024-01-17
Jean-Luc Dutron ist vor zwei Monaten nach Berlin-Kreuzberg gezogen, weil ihm das Berliner Nachtleben so gut gefällt.
Gestern hat er seine Einweihungsparty gefeiert.
Heute steht er mit brummendem Schädel und einer riesigen Tüte voller leerer Flaschen vor den Mülltonnen in seinem Hinterhof.
Als er die erste Flasche in die Tonne werfen will, taucht urplötzlich seine Nachbarin auf.
Bist du wahnsinnig?
Warum wirfst du denn deine Flaschen weg?
Die sind doch bares Geld wert.
Pardon, ich bin Franzose, stammelt Jean-Luc.
Ach so, sagt die Frau verständnisvoll.
Franzose, alles klar.
Dann erklär ich dir mal, wie das bei uns geht.
Leere Flaschen kommen in Deutschland nicht in die Tonne, sondern in einen Pfandautomat.
Die stehen meistens im Supermarkt.
Komm mal mit.
Hier ist gleich einer um die Ecke.
So, das hier sind Pfandflaschenautomaten.
Und in das Loch hier steckt man seine Flasche.
Glasflaschen oder Plastikflaschen, ganz egal.
Jean-Luc führt eine Bierflasche in die Öffnung ein.
Das Förderband setzt sich in Bewegung.
Die Flasche verschwindet.
Es macht bing.
Jean-Luc freut sich.
Hat er was gewonnen?
Ja, 8 Cent.
Das Standardpfand für eine Bierflasche.
Der Betrag steht auf dem Display.
Die Bierflasche wird nun, wie alle Mehrwegflaschen, zurück zur Abfüllfabrik gefahren, gespült und wiederverwendet.
Erwartungsvoll steckt Jean-Luc eine große Plastikflasche ins Loch.
Wieder Bing!
Danach ein lautes Schreddergeräusch.
Oh je, hat er den Automaten kaputt gemacht?
Nein, die Plastikflasche war eine Einwegflasche.
Der Automat schreddert alle Einwegflaschen, damit sie weniger Platz wegnehmen.
Woher weiß er aber, was eine Mehrweg- und was eine Einwegflasche ist?
Sind da Zwerge drin, die die Flaschen sortieren?
Nein, da sind ein Laserscanner, eine Kamera und eine Waage drin, die jede Flasche identifizieren.
Größe, Material, Hersteller, Gewicht.
Inzwischen stehen 33 Cent auf dem Display.
Die Plastikflasche hat 25 Cent gebracht.
Das ist ja wie am Spielautomaten.
Jean-Luc schiebt eine andere Plastikflasche ins Loch.
Es macht erneut.
Bing.
Huch, nur 15 Cent?
Tja, das ist eine Mehrwegpfandflasche.
Und die machen mehr Arbeit.
Sie landen hinter dem Automaten auf einem Sammeltisch und müssen per Hand sortiert werden.
Natürlich nicht von Zwergen, sondern von den Angestellten des Supermarkts.
Dann kommen auch sie zurück zum Abfüller.
Jean-Luc steckt eine Weinflasche in das Loch.
Es ertönt ein Lautes.
Und die Flasche kommt zurück.
Jean-Luc steckt sie noch einmal rein.
Wieder nichts.
Komisch.
Warum das?
Es ist immerhin ein Château La Grave, Jahrgang 2010.
Tja, Weinflaschen nimmt der Automat nicht.
Genauso wenig wie Cognac und Wodkaflaschen.
Dafür aber Dosen.
Renate will nun wissen, ob es in Frankreich kein Pfandsystem gibt.
Jean-Luc erinnert sich vage, dass man Glasflaschen in Frankreich früher in den Laden zurückbringen konnte und dafür Pfand bekam.
Das System starb mit dem Aufkommen der Plastikflaschen.
Die waren leichter, praktischer und galten als hygienischer.
Und warum gab's auf die Plastikflaschen kein Pfand mehr?
Jean-Luc wischt sich den Schweiß von der Stirn.
Keine Ahnung, vielleicht, weil wir Franzosen nicht umweltbewusst genug sind?
Momentan wird das wieder diskutiert, glaube ich.
Aber so richtig ist da bisher noch nichts rausgekommen.
So, die letzte Flasche ist eingeworfen.
Renate drückt auf einen Knopf und schwupp kommt ein Pfandmo heraus.
5,25 Euro.
Das hat sich ja richtig gelohnt.
Sag ich doch.
Und was machen wir jetzt mit dem vielen Geld?
Ich brauche erst mal Kopfschmerztabletten.
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